Das Tor zum Kontinent
Seit jeher dient Südafrika als Tor zu den Märkten des südlichen Afrikas und wird von internationalen Unternehmen, die auf dem afrikanischen Kontinent Marktchancen suchen, als natürliche erste Anlaufstelle betrachtet. Unternehmen wie Volkswagen, BMW oder Woolworths sind seit Jahrzehnten in Südafrika zu Hause. Unternehmen der neuen Generation wie Amazon, Biontech und Tesla haben Südafrika zu ihrem neuen Produktionszentrum in der Region gemacht oder planen dies.
Aufgrund des Apartheid-Regimes legte das Land in der Vergangenheit großen Wert auf die Entwicklung seiner eigenen Produktionskapazitäten. Dies führte dazu, dass Branchen wie die Automobilindustrie, der Bergbau, Transport und Logistik sowie die Landwirtschaft zu den wichtigsten Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes wurden. Die Grundlage dieser Entwicklung ist einer der Gründe dafür, dass Südafrika im Hinblick auf den Reifegrad seiner Wirtschaft weiter fortgeschritten ist als andere Länder des Kontinents; auch wenn diese rasch aufholen.
Schlüsselsektoren für den Wiederaufschwung nach Covid-19
Für die Zeit nach der weltweiten COVID-19-Pandemie hat die Regierung Schlüsselsektoren für den Wiederaufschwung bestimmt. Diese sind das Baugewerbe, die Landwirtschaft und der Tourismus. Der Tourismussektor trug in der Zeit vor der Pandemie 3 Prozent zum BIP bei und beschäftigte 4,5 Prozent der Arbeitnehmer. Er bietet große Chancen für eine rasche Erholung.
Das Baugewerbe hingegen ist von der Pandemie nicht stark betroffen, soll aber als Katalysator für die Erholung der Wirtschaft des Landes dienen. Obwohl die Parlamentswahlen erst im Jahr 2024 stattfinden werden, behauptet die derzeitige Regierung, dass mehr erschwingliche Wohnungen und eine verbesserte Infrastruktur der Schlüssel zum Gewinn der nächsten Wahlen sein werden.
Obwohl Südafrika von der Landmasse her das kleinste der BRICS-Länder ist, ist es immer noch 3,4-mal größer als Deutschland und gar 5-mal so groß wie das Vereinigte Königreich. Die agrarische Anbaufläche beziffert sich auf 10,3 Prozent der Landesfläche, wobei die Provinz KwaZulu-Natal die produktivste ist. Während das Land mit Herausforderungen wie zunehmenden Dürren, dem Verlust der Artenvielfalt und einer starken Verstädterung konfrontiert ist, schafft die Regierung Anreize für Unternehmen aus dem Agrotech-Bereich, um nachhaltige und grüne Lösungen zu implementieren.
Südafrika ist traditionell ein wichtiger Akteur in der globalen Logistikbranche. Im Hafen von Durban, dem größten Hafen Afrikas, werden jährlich 32 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Er gilt als Haupteinfuhrhafen für den lokalen Markt und Binnenmärkte wie Botswana, Simbabwe und Sambia. Die Verkehrsinfrastruktur Südafrikas ist die fortschrittlichste des Kontinents und reicht von gut ausgebauten Autobahnen bis hin zu einem dichten Eisenbahnnetz, zu dem auch die erste Normalspurbahn (der GauTrain), die auf afrikanischem Boden gebaute wurde, gehört.
Der Bergbau ist nach wie vor eine der Branchen mit den höchsten Nettodeviseneinnahmen Südafrikas. Der Sektor erwirtschaftet jedes Jahr über 125 Milliarden US-Dollar an Bodenschätzen (ohne Diamanten). Als größter Kohleproduzent der Welt, zweitgrößter Goldproduzent (nach Ghana) und drittgrößter Produzent von Diamanten, bietet Südafrika unter anderem für ausländische Maschinenlieferanten große Geschäftschancen.
Südafrika bietet gute Geschäftsmöglichkeiten für internationale Unternehmen
Insgesamt sind die südafrikanischen Industrien vertikal integriert und bieten Unternehmen die Möglichkeit, entweder den Markt zu beliefern oder eine lokale Präsenz aufzubauen. In der Automobilindustrie, die 6,8 Prozent zum BIP beiträgt und mehr als 110.000 Menschen beschäftigt, sind alle globalen OEMs seit Jahrzehnten im Land vertreten. Dies führte dazu, dass Tier-2- und Tier-3-Unternehmen lokale Vertretungen anstreben oder, was noch häufiger der Fall ist, physische Vertretungen auf dem Markt eingerichtet haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Südafrika ein wichtiger Markt auf dem afrikanischen Kontinent ist, der bei Geschäftsneuanbahnungen in Afrika nicht außer Acht gelassen werden darf. Multinationale Unternehmen und Familienbetriebe sind nach wie vor in Südafrika ansässig und machen das Land zur größten Volkswirtschaft Afrikas. 28 Jahre nach dem Ende der Apartheid, hat sich das Land zu einem funktionierenden, demokratischen Land entwickelt, dessen Verfassung die Rechtstaatlichkeit sichert und zu einer der stärksten der Welt gehört.