Marktforschung in UK - Maier Vidorno Altios

Marktstudie im Vereinigten Königreich

Trotz des Brexit ist das Vereinigte Königreich in vielen Branchen für deutsche bzw. europäische Unternehmen weiterhin ein attraktiver Investitionsstandort. Man sollte sich jedoch über die Auswirkungen des britischen Austritts aus der EU im Klaren sein, um möglichst genau abwägen zu können, ob der Eintritt in den britischen Markt der richtige Schritt ist.

Für welche Branchen ist das Vereinigte Königreich attraktiv?

Der britische Markt ist besonders attraktiv für den Dienstleistungssektor, der etwa 80% des BIP ausmacht und Branchen wie Finanzdienstleistungen, IT, kreative Industrien und Unternehmensberatung umfasst. London gilt als führendes Finanzzentrum, wo die Technologie- und Startup-Szene durch unternehmensfreundliche Regelungen und ein starkes Innovationsökosystem begünstigt wird. Auch der Gesundheits- und Biotechnologiesektor bietet aufgrund des hohen Bedarfs an Gesundheitsprodukten und Forschung attraktive Möglichkeiten.

Dank renommierter Universitäten wie Cambridge oder Oxford gilt Großbritannien weiterhin als einer der weltweit begehrtesten Bildungsstandorte und zieht massenweise internationale Studierende an, die nach ihrem Abschluss oftmals bei britischen Unternehmen unterkommen.

Wie in vielen anderen Ländern spielt der Fokus auf nachhaltige Energielösungen in Großbritannien eine immens wichtige Rolle, was wiederum Chancen für investitionswillige Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien schafft. Auch der Einzelhandelssektor, insbesondere der E-Commerce, zeigt weiterhin Wachstumspotenzial und ist offen für innovative Produkte und Konzepte.

Auswirkungen des Brexit

Für deutsche bzw. europäische Unternehmen, die im britischen Markt Fuß fassen möchten, hat der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union im Jahr 2016 – der sogenannte „Brexit“ – Konsequenzen mit sich gebracht:

  • Zoll und Tarife: Durch den Austritt aus der Europäischen Union gehört das Vereinigte Königreich nicht mehr zur EU-Zollunion. Das bedeutet, dass Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich und Europa, die Waren handeln möchten, nun Zollkontrollen und potenziellen Zöllen gemäß den bestehenden Vereinbarungen unterliegen.
  • Handelshemmnisse: Die neuen Vorschriften haben zu zusätzlichen administrativen Belastungen, einem Anstieg der Bürokratie und neuen Ebenen der Komplexität für Unternehmen geführt, die innerhalb des Vereinigten Königreichs und der EU handeln.
  • Störungen der Lieferketten: Die neuen Handelsvereinbarungen haben zu Störungen der Lieferketten geführt, insbesondere für Branchen mit integrierten Lieferketten, die das Vereinigte Königreich und die EU umfassen.
  • Neue Vorschriften: Das Vereinigte Königreich verfügt nun über seine eigene regulatorische Autonomie gegenüber der Europäischen Union, und Unternehmen müssen sich nun sowohl an EU- als auch an UK-Vorschriften halten.
  • Auswirkungen auch auf Dienstleistungen: Nicht nur der Zugang zu Waren wurde stark beeinträchtigt, sondern auch der Zugang zu Dienstleistungen. Neue Vorschriften haben Branchen wie professionelle Dienstleistungen, Finanzen und digitale Dienste beeinflusst.
  • Währungsschwankungen: Eine weitere Auswirkung des Brexit ist der Wertverlust des britischen Pfunds, was sich technisch auf die Kosten und Wettbewerbsfähigkeit von Exporten und Importen auswirkt.
  • Handelsabkommen: Das Vereinigte Königreich und die EU haben ein neues Handelsabkommen ausgehandelt, um die Auswirkungen des Brexit zu mildern. Dieses Abkommen kann britischen Unternehmen zwar Chancen bieten, neue Märkte zu erschließen, jedoch werden die neuen Bedingungen nicht alle Vorteile replizieren, die EU-Mitglieder innerhalb der Union genießen.

Neue Handels- und Kooperationsabkommen seit dem Brexit

Infolge des Brexits und des damit einhergehenden Wegfallens der EU-Freihandelsverträge ist Großbritannien darauf bedacht, neue Wirtschaftsabkommen mit Drittländern zu schmieden, um die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit des Landes aufrechtzuerhalten. Die wichtigsten (geplanten) Abkommen sind hierbei:

  • UK-US Handelsabkommen: Seit Mai 2020 verhandeln Großbritannien und die USA über ein umfassendes Freihandelsabkommen. Die Verhandlungen stagnieren jedoch seit 2021, da US-Präsident Joe Biden sich eher auf die amerikanische Binnenwirtschaft fokussiert. 
  • Umfassendes und Progressives Abkommen für eine Transpazifische Partnerschaft (CPTPP): Das Vereinigte Königreich und die Teilnehmerländer des CPTPP-Abkommens, darunter u.a. Australien, Kanada, Japan und Mexiko, unterzeichneten 2023 ein Abkommen über den Beitritt Großbritanniens. Sobald das Abkommen von allen Teilnehmern ratifiziert wurde, wird Großbritannien Teil einer der größten Freihandelszonen weltweit.
  • UK-Japan Umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen: Das Freihandelsabkommen zwischen Japan und dem Vereinigten Königreich trat am 1. Januar 2021 in Kraft und ist das erste große Handelsabkommen des Vereinigten Königreichs nach dem Brexit. Es baut auf dem bestehenden EU-Japan-Abkommen auf und erweitert es in Bereichen wie digitalem Handel, Dienstleistungen und Zollfreiheit
  • UK-Australien Freihandelsabkommen: Das Freihandelsabkommen mit Australien, das am 1. Juni 2023 in Kraft trat, ist das erste Abkommen, das Großbritannien nach dem Brexit von Grund auf neu verhandelt hat. Es zielt darauf ab, Zölle auf nahezu alle britischen Exporte nach Australien abzuschaffen und den Zugang zu Dienstleistungen, öffentlichen Ausschreibungen und Investitionen zu verbessern.
  • UK-Neuseeland Freihandelsabkommen: Am selben Tag wie mit Australien unterzeichnete Großbritannien auch mit Neuseeland ein Freihandelsabkommen, das vor allem britischen Automobil- und Maschinenexporteuren sowie neuseeländischen Exporteuren von Agrarprodukten zugute kommt.
  • UK-Kanada Handelskontinuitätsabkommen: Nachdem beide Länder bereits seit 2021 auf das Anschlussabkommen nach dem Brexit zurückgreifen, das in weiten Teilen den Bestimmungen des CETA-Abkommens folgt, soll nun bis April 2025 ein neues, tiefgründigeres Abkommen unterzeichnet werden. Dessen Verhandlungen stocken derzeit jedoch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Parteien.

Bei der Planung Ihrer Expansion auf den britischen Markt lohnt es sich, diese Handelsabkommen im Auge zu behalten, um sich einen Überblick über potentielle Absatzmärkte zu verschaffen.

Um mehr über Expansionsmöglichkeiten im Vereinigten Königreich nach dem Brexit zu erfahren, lesen Sie unser umfassendes White Paper zum Thema oder kontaktieren Sie unsere Experten noch heute!

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